Hat die Mehrheit immer Recht? Wie stellt man sicher, dass die fähigste oder die von einer Mehrheit bevorzugte Person in ein Amt gewählt wird? Kann man mit einem aussichtslosen Kandidaten den Wahlausgang manipulieren und weshalb wird dieser vielleicht sogar gewählt?
Diese Fragen haben Philosophen, Staatsdenkern und Mathematikern seit der Antike keine Ruhe gelassen. Das hier vorgestellte Buch (Numbers Rule: The Vexing Mathematics of Democracy, from Plato to the Present) bietet eine spannende und unterhaltsame tour d’horizon dieser Herausforderung von der Antike bis heute, von Platon bis Pukelsheim.
Im Vorbeigehen erfährt man in diesem Buch zudem allerlei Geschichtliches und Biografisches: Wie Platon mehrmals versucht, seine Theorien in die Tat umzusetzen und dabei an der Lernunwilligkeit des herrschenden Tyrannen scheitert. Oder wie Plinius der Ältere beim Ausbruch des Vesuvs 79 u.Z. einen Rettungsversuch an die Küste unternimmt und dabei umkommt. Auch der Entstehung der Masseinheit des Meters ist eine Notiz gewidmet.
Ein irritierender Wermutstropfen findest sich am Anfang des letzten Kapitels, wo Szpiro (der auch für die NZZ schreibt) schreibt: «Switzerland is known as one of the world’s oldest democracies. … In fact, when den United States sought a framework of government for its thirteen states …, it is the Swiss model that was adopted by the Founding Fathers. … Every ten years the citizens of all the cantons elect their delegates to the Federal Council.» Man wundert sich, welche anderen Tatsachen auch derart falsch wiedergegeben sind?
- George G. Szpiro: Numbers Rule, The Vexing Mathematics of Democracy, from Plato to the Present, Princeton University Press 2010.
- Eine weitere Rezension (zur deutschsprachigen Ausgabe) ist auf ScienceBlogs zu finden.